Ängste in der Schwangerschaft – Teil 3

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Angst: Das Baby kommt früher auf die Welt

Einerseits ist diese Angst sehr berechtigt, weil tatsächlich  jedes sechste Kind in Deutschland früh geboren wird. Andererseits man spricht auch von Frühgeburt, wenn das Baby zwischen der 34 und 36 Woche geboren wird, und der Prozent des Risikos für eventuelle Krankheiten und Spätfolgen ist fast null.

Um die Wahrscheinlichkeit einer Frühgeburt zu reduzieren ist es nach wie vor empfehlenswert nicht zu rauchen, kein Alkohol während der Schwangerschaft zu trinken und etwas, das immer öfters vorkommt, man sollte die Untersuchungen beim Frauenarzt nicht unterschätzen und regelmäßig besuchen. Eine Studie begleitete 40.000 Frauen, die ein Jahr vor der Schwangerschaft Vitamine und Folsäure zu sich nahmen. Diese Frauen hatten 50-70% weniger Probleme während der Schwangerschaft und ein minimales Risiko vor Frühgeburt.

Angst: Ich werde krank

Die Krankheit Präeklampsie (Hochblutdruck) kommt öfters vor bei Frauen unter 18 Jahren und über 35 Jahren, oder bei solchen, die auch schon vor der Schwangerschaft dieses Problem hatten. Im Grunde genommen, das Risiko für eine Präeklampsie ist nur zwischen 5-8 %. Dennoch haben viele Schwangere Angst davor, weil diese Krankheit von Kopfschmerzen, Schwindel, Übelkeit und Benommenheit begleitet wird. Die Präeklampsie kommt häufig in der ersten Hälfte der Schwangerschaft. Wenn ihr merkt, dass eure Hände und das Gesicht anschwellen, wenn ihr plötzlich sehr verschwommen sieht, oder ihr ein plötzliches starkes Kopfweh verspürt, müsst ihr schnell zum Arzt. Nur so kann man die Krankheit früh genug erkennen und behandeln, so dass keine Schäden für die Mutter und Kind bleiben.

Eine andere befürchtete Krankheit ist der Schwangerschaftsdiabetes, auch als Gestationsdiabetes bekannt. In diesem Zustand kann der Körper den Zucker nicht richtig verarbeiten und er wird im Blut gelagert. Auch hier ist das Risiko zu einem späteren Schaden minimal und kann sehr gut mit einer entsprechenden Diät kontrolliert werden –die Reduktion von Kohlelenhydrate und Zucker hilft in den meisten Fällen schnell und gut.

Ihr solltet, wenn ihr nicht bereits unter Diabetes leidet, eine Untersuchung beim Frauenarzt zwischen der 24-28 Schwangerschaftswoche unternehmen.

Angst: Meine Reaktion während der Geburt

Hier muss ich sagen, dass ich immer wieder dabei lächeln muss, weil alle meine Freundinnen, inklusive ich, diese Angst verspürt haben. Es geht um die Angst, was würden alle denken, wenn ich während der Geburt schreie oder mich „komisch“ benehme?

Die Geburt ist etwas, dass wir die Frauen selten im Leben verspüren, etwa 1-2 Mal. Bei der ersten Geburt verspüren wir Angst, weil wir nicht wissen, was uns erwartet. Bei der zweiten haben wir Angst, weil wir wissen was uns erwartet. Aber jeder Geburt ist anders, und wenn für uns jede Geburt etwas Unbekanntes ist, so ist sie für die Ärzte im Krankenhaus Alltag.

Die Ärzte und die Hebammen im Kreissaal haben mit Sicherheit bereits alles gesehen, schreiende, fluchenden, weinende, lächelnde, glückliche Frauen gesehen. Auch wenn ihr denkt, im Kreissaal würde jemand bemerken, dass ihr schreit oder weint. Ihr täuscht euch, niemand wird keine Minute nur einen Gedanken darüber verschwendet, wie ihr euch benimmt. Das Wichtigste ist, dass das Baby gesund auf die Welt kommt, und das darf die ganze Welt hören J

Angst: Wenn es zu einem Kaiserschnitt kommt?

Und wenn schon? Warum haben viele schwangeren diese Angst, dass sie das Baby nicht auf die natürliche Art und Weise geboren können. In meinem Bekanntenkreis gab es eine Frau, bei der tatsächlich während der Geburt beschlossen wurde, schnell einen Kaiserschnitt zu machen. Es hat mir wirklich leidgetan, sie nach der Geburt zu sehen, sie hatte so ein schlechtes Gewissen und meinte jetzt schon, eine schlechte Mutter zu sein. Wer bringt uns Frauen auf diese Gedanken, nur eine schlechtere Mutter zu sein, nur weil wir aus medizinischen Gründen das Baby natürlich nicht geboren können?

Jedes dritte Kind wird heute per Kaiserschnitt entbunden, doppelt so viele als noch vor 20 Jahren, und mehr als die Hälfte dieser Geburten sind vorgeplant. Der Grund dafür ist die schlechte Steißlage des Babys sowie etwas höheres Alter der Patientin, vielleicht auch ein etwas erhöhter Blutdruck. Auch wenn ihr Baby per Kaiserschnitt bekommt, ihr werdet trotzdem eine liebende und gute Mutter sein, das liegt einfach in unserer Natur.

Angst: Ich bin nackt im Kreissaal!

Noch eine Angst, die völlig absurd ist und dennoch oft zu hören ist. Nackt vor jemandem zu stehen ist tatsächlich etwas unangenehm. Aber wir sollten nicht vergessen, warum wir jetzt nackt sind. Weil wir bald ein wunderbares kleines Baby in den Händen halten werden. Wenn ihr trotzdem dieses unangenehme Gefühl verspürt, dass solltet ihr euch aus der Sicht der Ärzte sehen. Es ist eine Routine und keiner von denen wird eure Nacktheit wirklich „sehen“ und euch als eine nackte Frau betrachten. Ihr seid in diesem Moment eine Patientin, die ihr Kind bekommt.

Angst: Unser Intimleben wird unter der Geburt und Baby leiden

Ja, ich muss ehrlich zugeben, das kann vorkommen. Aber nicht weil sich bei der Geburt etwas bei euch verändert hat. Es ist so, weil ihr von der Geburt, von den Tagen danach so müde und erschöpft seid, dass ihr nur an Schlaf und nicht Beischlaf denken wird.

Wenn ihr Lust verspürt – so soll es langsam geschehen. Es kann vorkommen, dass ihr beim ersten Mal etwas Schmerz verspürt. Es ist kein Grund zur Sorge. Etwa 70% der Frauen berichten, dass alles wieder in Ordnung spätestens nach 6 Monate war.

Angst: Wird mein Partner ein guter Vater

Guten VaterDas wissen wir nicht! Aber in der Natur der Frau ist veranlagt, bereits in der Partnerwahl „den Vater ihrer Kinder“ zu sehen. Auch wenn der Partner noch nicht vorbereitet zu scheint, so kann er sich nach der Geburt zu dem liebevollsten Papa und den hilfsbereitesten Partner entwickeln. Er muss nur die Gelegenheit dazu bekommen. Viele Frauen verweigern diese Hilfe, weil sie denken, die Männer sind unfähig und würden es nicht schaffen, ein Baby, zum Beispiel, zu wickeln. Im Gegenteil, gebt dem Papa die Chance und freut euch über jede Hilfe, die ihr bekommen könnt. Weil auch bei den Männern gibt es diesen Urinstinkt, sein Nachkommen zu lieben, zu beschützen und dafür zu sorgen.

Das waren die Ängste, die mich oder meine Freundinnen während der Schwangerschaft begleitet haben. Vielleicht gibt es andere Ängste, die ich nicht erwähnt habe, aber sie ihr habt. Das ist verständlich, weil jede Frau und jede Schwangerschaft anders und individuell ist. Jeder hat etwas, wovor er Angst hat, das ist menschlich und völlig ok. Die Wahrheit ist, dass ihr tatsächlich eine oder andere Angst verspürt. Wahr ist aber auch, dass ihr alles schafft und ihr zusammen mit eurem Partner glückliche Eltern wird. Auch wenn die Angst jetzt groß ist, irgendwann werdet ihr selber erzählen, wie übertrieben der Schmerz bei der Geburt ist, wie übertrieben schrecklich und schlecht alles dargestellt wird.

Ich wünsche euch allen eine wunderschöne Schwangerschaft, eine schnelle und angenehme Geburt und viele wundervolle Momente mit eurem Baby!