Speihkinder – wenn das Baby spuckt

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Wie mit Reflux beim Baby umgehen

Spuckt Ihr Baby auch nach jedem Essen um die Wette? „Speihkinder sind Gedeihkinder“ sagt meine Oma immer und versucht mich so zu beruhigen. Und Omas haben doch immer Recht oder? Trotzdem habe ich mir ein bisschen Sorgen darüber gemacht, wenn mein Kind nach jedem Essen gespuckt hat und ich stets für mich und das Kleine ein Ersatz T-Shirt eingepackt haben musste.. „Spucken“ ist jedoch erst einmal völlig normal. Bis zum 12. Monat spucken die Babys, vor allem auch um die Luft die beim Essen geschluckt wurde wieder loszuwerden – das sogenannte Bäuerchen, das oftmals mit einem Schwall unverdauter Milch hochkommt.

Der Reflux beim Säugling

Medizinisch korrekt heißt diese Art von Spucken übrigens „Reflux“ und sollte nicht mit übergeben verwechselt werden. Zwar riecht auch der Reflux wenn er auf der Kleidung landet nicht unbedingt nach Parfüm 😉 Es ist jedoch auf keinen Fall unangenehm und anstrengend für das Baby  Im Gegensatz zum klassischen Übergeben ist er nämlich mit keinerlei Anstrengung verbunden. 

Das Baby würgt nicht und auch das Bäuchlein krampft sich wegen des Reflux nicht zusammen. Es kommt viel mehr zu einem Rücklauf der Nahrung aus dem Magen in die Speiseröhre. Grund für dieses Zurücklaufen ist, dass der Schließmuskel, der bei Erwachsenen dafür sorgt, dass die Nahrung im Magen bleibt, noch nicht vollständig entwickelt ist, sondern erst etwa mit dem 12. Monat fertig ist. Während bis zum sechsten Monat fast alle Babys spucken sind es nach 10 Monaten nur noch 5 Prozent.

Wann muss man sich Sorgen machen?

Viele Kinder spucken nach dem Essen

Beruhigend oder? Wie bereits oben erwähnt ist das „speihen“ also völlig normal und nicht besorgniserregend. Grob lässt sich sagen: Solange das Kind ordentlich wächst und trinkt, das Blutbild in Ordnung ist und das Spucken auch nicht mehr als 5 Mal am Tag vorkommt ist, ist alles ok. Ist es jedoch häufiger, sollten Sie Ihren Kinderarzt in jedem Fall einmal um Rat fragen, denn findet so viel Nahrung wieder den Weg zurück, wird das Kind vielleicht nicht genügend mit Nährstoffen versorgt, was sich wiederum auf der Waage zeigen wird..

Bei echten „Speihkindern“ gibt es beispielsweise auch die Möglichkeit Nahrung zuzuführen, die so angereichert ist, dass der Reflux verringert wird. Einige Säuglingsnahrungen enthalten beispielsweise noch Johannisbrotkernmehl. Dieses verändert die Konsistenz der Nahrung und macht sie dickflüssiger, was den Rückfluss vermindert. Bevor Sie hier experimentieren, sollten Sie aber mit dem Kinderarzt Rücksprache darüber halten, ob dieser Zusatz nötig ist.

Versteckte Kuhmilchallergie

Eine andere Möglichkeit kann sein, dass Ihr Kind auf Kuhmilch reagiert. Versuchen Sie doch einmal auf diese zu verzichten, denn Laktose Intoleranz ist ein Thema, das immer mehr Menschen betrifft. Bis zu 50 Prozent des Reflux bei Babys lässt sich auf eine Intoleranz auf Kuhmilch und deren Bestandteile zurückführen. Lassen Sie wenn Ihr Kind besonders nach milchhaltigen Nahrungsmitteln vermehrt spuckt also in jedem Fall auch einmal die Allergien überprüfen. Wird der Reflux nämlich durch eine allergische Reaktion ausgelöst, ist er nicht mehr ganz so harmlos wie sonst. Aufgrund der enthaltenen Stoffe schwillt die Magenschleimhaut an und verursacht oft auch Schmerzen. Wenn Ihr Kind oft weint oder die Nahrungsaufnahme verweigert, ist es höchste Zeit zu reagieren.
Hören Sie also ganz auf Ihr Bauchgefühl, denn ist das Baby quietschfidel, ist der Rücklauf sicherlich einfach auf die anatomische Gegebenheit zurückzuführen und völlig harmlos. Hier hilft einfach nur abwarten und Wechsel T-Shirt sowie Spucktuch mitnehmen. Nimmt Ihr Baby nicht gut zu, oder scheint Beschwerden zu haben, ist hingegen der Besuch beim Arzt ein Muss.
Weiterführende Informationen zum Thema Spucken und Reflux beim Baby finden Sie unter: http://www.neocate.de/was_ist_kuhmilchallergie/symptome/spucken-und-reflux/