Familienaufstellung: gemeinsam den Dingen auf den Grund gehen

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Familienaufstellung – Cornelia Kromer

Sucht man den Begriff „Familie“ im Internet, findet man folgende Definition: Die Familie ist eine Gruppe aller miteinander verwandten Personen. Jedoch bedeutet Familie für die meisten Menschen viel mehr als denselben Nachnamen zu tragen oder „aus dem gleichen Holz geschnitzt“ zu sein.  Familie bedeutet Liebe und Rückhalt, Geborgenheit und Zusammenhalt. Dies ist jedoch nicht in jeder Familie geboten, sodass aus Liebe Schuld, Zweifel oder Ablehnung entstehen kann. Die Familienaufstellung bietet als klärende Therapieform die Möglichkeit, Verstrickungen oder Streit innerhalb der Familie aufzulösen. Hierbei wird ein neues Familienbild aufgebaut, in dem jedes Familienmitglied seinen Platz erhält. Dabei werden alte Lasten losgelassen und die Einzelnen von Schuld und Zweifel befreit.

Was ist eine Familienaufstellung?

Als eine Methode aus der Familientherapie werden bei der Familienaufstellung einzelne Personen stellvertretend für Familienmitglieder im Raum platziert und miteinander in Verbindung gesetzt. Hierdurch wird das Beziehungsgefleht innerhalb der Familie visualisiert. Bei der Familienaufstellung gibt es unterschiedliche Vorgehensweisen: Die Aufstellungen nach dem Ansatz der Familientherapeutin Virgina Satir erfolgt nach dem Konzept, dass die Lösung offen ist und von den Klienten konstruktiv erarbeitet wird. Bei der Familienaufstellung nach der Methode von Bert Hellinger gibt der Aufstellungsleiter die Lösungen weitgehend vor.

Was passiert bei einer Familienaufstellung?

Bei jeder Familienaufstellung nennt der Aufsteller sein Thema und wählt Personen aus der Gruppe aus, die er stellvertretend für seine Familienmitglieder aufstellen möchte. Dieser Stellvertreter kann – ohne vorher Informationen erhalten zu haben – sehr oft die Gefühle und das Verhalten sowie die Körperhaltung der vertretenden Person präzise wiedergeben. Während der Aufstellung werden die Aufgestellten nach ihren Wahrnehmungen befragt und können aus ihrer Perspektive äußern, was in ihnen vorgeht, wie zum Beispiel: „die Person links von mir steht mir zu nah“.

Diese Schilderung der Wahrnehmung aus den verschiedenen Perspektiven bringt neue Erkenntnisse. So werden emotionale Verstrickungen werden ohne Krampf und Kampf aus dem Unterbewusstsein an die Oberfläche der bewussten Wahrnehmung geholt, wodurch sich Lösungen entwickeln lassen.

Der Ablauf einer Familienaufstellung

So eine Familienaufstellung dauert in der Regel ein bis zwei Stunden, je nach Thema auch etwas länger. Vorkenntnisse sind bei der Familienaufstellung nicht nötig, denn die Aufstellung visualisiert und verdeutlicht das, was ohnehin schon geahnt wurde, ohne dass dies vorher den Betroffenen klar war. Die Familienberaterin Cornelia Kromer rät, die erste Zeit nach der Familienaufstellung so zu gestalten, dass genügend Ruhephasen möglich sind. Darüber hinaus ist es nicht empfehlenswert, mit Freunden, Partnern oder Kindern über die eigene Aufstellung zu sprechen. Denn dies unterbricht den Prozess der Integration.