Entwickelt sich mein Kind normal?

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altersgemäße Entwicklung

„Also Marie malt schon die ganze Zeit so schöne Männchen…“ „Was, dein Kleiner spricht noch gar nicht? Mit eineinhalb, da hat meiner damals den Mund schon gar nicht mehr zu bekommen…“ Kennen Sie auch diese Lobeshymnen stolzer Eltern? In der Krabbelgruppe, beim Babyschwimmen, überall trifft man Superbabys, die bereits mit 5 Monaten, Laufen, Sprechen und mittelschwere Sudokus lösen konnten. Nun gut, das ist nun vielleicht ein wenig übertrieben, jedoch kommt es mir oft so vor, wenn ich mich mit anderen Eltern unterhalte.
Auch wenn mir bewusst ist, dass vieles davon wohl nicht ganz so ernstgenommen werden kann, hat es mich doch das ein oder andere Mal verunsichert, wenn mein Kind etwas nicht konnte, was angeblich schon jedes andere im Umkreis selbstverständlich tat. Man will ja schließlich, dass alles Ordnung ist. Jedoch, und das muss man als besorgte Mutter manchmal erst akzeptieren, hat jedes Kind sein ganz eigenes Tempo. Trotzdem gibt es natürlich Richtwerte.

Laut Lehrbuch und Erfahrungswerten entwickelt sich das Sprechen des Kindes wie folgt:

Zwischen 0 und 3 Monaten tut das kleine Lebewesen zunächst mit seinem zarten Stimmchen nichts anderes als Schreien. Auch wenn dies manches Mal anstrengend für uns Eltern ist, ist es für die Stimmbildung jedoch enorm wichtig.
Zwischen dem 3. und dem 6. Monaten beginnt dann die Lallphase. Das Baby kann nicht nur noch schreien, sondern probiert sich aus und bildet unbewusst Laute.
Zwischen dem 6. Monat und dem 12. Monat beginnt dann das, was wir als brabbeln bezeichnen, denn das Baby versucht unsere Laute nachzuahmen. Aus der Aneinanderreihung von Silben entsteht dann irgendwann Babys erstes Wort, meist Mama, da es von den Silben her am einfachsten ist. Zunächst hat das Wort Mama für das Kleine jedoch keinerlei Bedeutung. Erst durch die positive Reaktion der Eltern lernt das Kind die Bedeutung der ausgesprochenen Silben. In der ersten Hälfte des zweiten Lebensjahres beginnt das Kind dann aktiv seinen Wortschatz zu erweitern. Es lernt Gegenstände aber auch Handlungen durch Einwortsätze zu beschreiben. Auch das Wörtchen „Nein“ lernen Kinder in diesem Alter erfahrungsgemäß besonders schnell… 😉
Ab etwa 1,5 Jahren beginnt der Wortschatz des kleinen dann plötzlich quasi zu explodieren. Besonders hilft es dem kindlichen Wortschatz natürlich, wenn man sich viel Zeit für das Kind nimmt, ihm vorliest, mit ihm singt und alles ganz genau erklärt. Es werden nun schon bald zwei oder drei Wort Sätze gebildet und auch Adjektive genutzt. Zudem beginnt das erste Fragealter, bei dem die Eltern die Fragen jedoch nur an der Stimmmelodie erkennen können.
Ab dem zweiten Lebensjahr wird die Sprache des Nachwuchses dann zusehends deutlicher. Trotzdem ist es ganz normal, wenn der Satzbau des Kindes noch nicht ganz ausgereift ist. Beispielsweise das konjugieren von Verben macht vielen Kindern noch längere Zeit Schwierigkeiten.
Etwa mit 3 Jahren beginnt dann das zweite, anstrengendere Fragealter. Das Kind möchte alles haargenau wissen, und fragt immer wieder „Warum?“. Auch wenn es anstrengend und manchmal unmöglich ist alle Fragen Ihres Kindes zu beantworten, versuchen Sie es und seien Sie stolz auf den Wissensdurst Ihres Kindes. Auch wenn das Kind in diesem Alter noch nicht alle Laute korrekt bilden (R oder Sch sind beispielsweise weit verbreitete Problembuchstaben) ist dies kein Beinbruch. Nach Absprache kann ihr später Logopädie spielerisch eingesetzt werden und dem Kind bei der Lautbildung helfen. Auch wenn das Kind in diesem Alter stottert, ist dies keine Störung und wird sich höchstwahrscheinlich im Laufe der Zeit wieder legen.

Und nun?

Wie schnell Babys lernenUnd was bedeutet diese Auflistung nun für mich und mein Kind? Nicht viel, es sind alles Richtwerte. Natürlich gibt es Dinge, die das Kind bis dato erlernt haben sollte, ist es mit etwas jedoch einmal hintendran, gibt es noch genügend Zeit aufzuholen. Wichtig ist nur, dass man sich mit dem Kind beschäftigt und es altersgemäß fördert.

Weitere Informationen zur Entwicklung von Kleinkindern im socko Familienmagazin.