Ängste in der Schwangerschaft – Teil 1

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Schwangerschaft

Du bist schwanger oder planst eine Schwangerschaft, dich plagen aber jetzt schon eine ganze Reihe Ängste? Diese Angst ist aber richtig normal, und fast jede Frau, die schwanger war, kennt sie. Das Wichtigste dabei ist, zu erkennen, dass diese Angst dich nicht schwächer und gar unfähig macht, eine gute Mama zu werden. Unterschätze deine Kräfte nicht und verliere nicht gleich die Hoffnung, dass alles mit der Schwangerschaft, mit der Geburt und mit den darauffolgenden Tagen alles gut geht. Lass dich nicht von allen unnötigen Ratschlägen deines Umfelds stressen. Vertraue jetzt nur deiner Kraft und deinem Bauchgefühl. Nur das zählt, weil es um dich und dein Baby geht!

Du kennst bestimmt alle diese Supermamis, die stolz über ihre perfekte Schwangerschaft erzählen, über die perfekte Geburt und natürlich über ihre wunderschönen, lieben und perfekten Kinder. Ja, mag es sein, dass es die gibt. Ich persönlich glaube nicht daran.

Die Wahrheit ist, dass alles Neues und Unbekanntes den meisten Leuten Angst bereitet. Angst ist vielleicht hier nicht das richtige Wort, eher Unsicherheit. Wichtig ist es, zu begreifen, dass Angst zu haben, nicht etwas Schlimmes ist. Jeder hat Angst – berechtigt oder unberechtigt. Aber die Tatsache zu erkennen, dass der Nachbar gegenüber auch irgendwelche Ängste hat, macht meine Angst etwas weniger, etwas begreiflicher. Es ist sehr beruhigend, dass du nicht allein in der Angst bist, und dass die Angst, ob die Angst in der Schwangerschaft, oder die Angst im Dunkel, normal ist.

Da es aber hier um die Angst in der Schwangerschaft geht, habe ich mir überlegt, welche sind die „schlimmsten“ Ängste in der Schwangerschaft?

1. Angst: Schaffe ich es, eine gute Mutter zu sein?

Das ist der erste Gedanke, den jede Frau hat, sobald sie eine Schwangerschaft plant oder bereits schwanger ist. Die Wahrheit ist, dass jede Frau es schafft. Das Problem ist eher, dass die Frauen es sich sehr wenig zutrauen. Aber ein Blick zurück reicht es, dass man erkennt wieviel man bereits geschafft hat, auch wenn man es anfangs nicht daran geglaubt hat. Deswegen, sogar die ganz schlimmen Zeiten unseres Lebens sehen irgendwie netter, als der jetzige Augenblick – einfach nur weil wir immer mit den Erfahrungen und Erkenntnissen zurückschauen. Überlege mal, eines Tages ist das alles Vergangenheit, und mit Sicherheit wirst du dir wünschen, diese aufregende Zeit deines Lebens – die Schwangerschaft – noch einmal zu erleben. Versuche aus einer anderen Perspektive es zu betrachten, und du wirst anfangen, es zu genießen.

Außerdem was bedeutet, „etwas gut schaffen“? Jeder Mensch macht Fehler, die aber dafür da sind, um es beim nächsten Mal besser zu machen. In diesem Sinne, verwechsle nicht „gut“ mit „fehlerfrei“. Das Allerwichtigste für mich ist die Erkenntnis, das Baby zu lieben. Und das geschieht, ohne dein zusätzliches Tun, es geschieht mit dem ersten Tag, an dem du erfährst, dass du schwanger bist. Auch in den schweren Zeiten, an Tagen an denen du denkst, dass du es nicht schaffst, dass du dieses Kind nicht gut erziehen kannst, auch dann wirst du dein Kind lieben, weil Liebe ein Instinkt ist.

2. Angst: die Geburt ist sehr schmerzhaft, das schaffe ich nicht.

Wie oft ich darüber nachgedacht habe, wie oft ich mir den Kopf zerbrochen habe, wie die Geburt sein soll, dass sie so schmerzhaft ist, das ich versage. Diese Gedanken haben so meinen Kopf besessen, dass ich die ganze Zeit der Schwangerschaft damit beschäftigt war, zu überlegen, wie wird es sein. Ich habe mir die schlimmsten Szenarien ausgedacht – man kennt sie ja aus jedem Film, in dem die Frau schreit und flucht und beschwört, dass sie nie wieder Kinder haben möchte. Die Angst, dass ich es nicht schaffe, hatte mich so gepackt, dass ich ernsthaft überlegt habe, einen Kaiserschnitt machen zu lassen. Zum Glück hatte ich ja nette Freundinnen – keine Supermamis – die mich beruhigt haben. Angst zu haben ist normal, Angst vor den Schmerzen zu haben ist berechtigt. Dennoch ist jedes Kind auf die Welt gekommen, und dann ist alles vergessen. Der Moment, in dem du auf dieses kleine Gesicht schaust, löscht jeden Schmerz und jede Angst. Ein Klischee, aber es stimmt.

Mein Rat, basiert auf die Erfahrung während der Geburt ist, setze dich mit dem Gefühl der Angst auseinander. Was das konkret bedeutet, erfahre mehr über dich, über den konkreten Schmerz, weil er ist da, man soll nicht um den heißen Brei unnötig reden. Aber das heißt nicht, dass man diesen Schmerz nicht überwinden kann. Am wichtigsten ist zu erkennen, was du in Momenten großen Schmerzen am besten für dich und deinen Körper machen kannst. In Geburtsvorbereitungskursen werden verschiedene Atemtechniken erlernt, Massagen oder Meditation. Und wenn das nicht hilft, es gibt ja auch die PDA.

3. Angst: alles verändert sich

Viele Menschen sind in ihrem Leben unzufrieden. Viele beschweren sich, dass ihr Leben nicht schön ist. Aber sobald man die Gelegenheit hat, es zu ändern, ziehen wir uns zurück. Eigentlich ist das alles wieder mit der Angst vor dem Neuen und Unbekanntem verbunden. Auch wenn wir in unserem Leben unzufrieden sind, so kennen wir es und möchten es nicht verändern. Die Unsicherheit, ob das Neue besser ist, bremst uns oft, es überhaupt zu versuchen.

Genau diese Gedanken und Ängsten plagten mich auch, als ich schwanger war. Wie wird es sein, wenn ich nur zu Hause mit dem Baby sitze, werde ich jemals wieder normal arbeiten können, was passiert mit meinen Freunden und Kollegen. Auch hier normale Fragen und Ängste, die aber mit dem ersten Besuch einer Babygruppe oder der Spaziergang im Park beseitigt wurden. Die Freundschaften, die ich am Spielplatzt, getroffen habe, sind bis heute unersetzbar und nicht mehr aus meinem Leben weg zu denken. Nur Mut zu neuen Freunden.Schwangerschaft stress

4. Angst: Ich habe kein Privatleben mehr, alles dreht sich um das Baby

Im Nachhinein betrachtet, hatte ich längst kein Privatleben mehr, als ich nach dem Studium voll und ganz in die Karriere eingesprungen bin. Lange Bürotagen, Überstunden und Abende müde auf dem Sofa gehörten lange zu meinem Leben. Mit dem kleinen Unterschied, dass es mir kein Spaß machte. Jetzt dagegen, klar, ich kann immer noch nicht abends auf die Parties der Stadt gehen, aber nicht weil ich müde von Überstunden im Büro bin. Nein, ich gehe nicht auf diese Parties, weil ich ein süßes kleines Kind zu Hause habe, das mich glücklich macht und für es sich lohnt, eine Party zu verpassen.

5. Angst: Bin ich dieser großen Verantwortung gewachsen?

Klar, ist das eine große Verantwortung. Aber das macht nichts. Wäre es für uns Eltern leichter, wenn die Verantwortung weniger wäre. Ich glaube nicht. Die Frage mit der Verantwortung und mit der Erkenntnis, dass es eine große Verantwortung ist, ein Kind zu haben, ist nur dann aktuell, solange das Baby nicht da ist. Wenn das Baby da ist, wirst du alles erledigen, ohne darüber nachzudenken, du tust das was du fühlst. Und die Gefühle passieren unabhängig davon, ob die Verantwortung groß oder klein ist, ob es schwer oder leicht ist, weil so der Lauf der Natur ist, weil es einfach dein Baby ist.